Archäologische Funde zur Entstehungsgeschichte
Archäologie auf der Iburg - 2002 wurde das Schlossmuseum in seiner nach modernen Maßstäben gestalteten Form unter Trägerschaft des Schlossvereins e.V eröffnet. Seit der Neukonzeption 2018 verfügt die Ausstellung "Befestigung, Bischofsresidenz, Kloster – archäologische Forschungen auf der 1200 Jahre alten Iburg" über einen Medientisch und Hörstationen.Funde, die bei Grabungen in den vergangenen 20 Jahren zum Vorschein kamen, geben Zeugnis von der Entstehungsgeschichte der ungewöhnlichen Doppelanlage aus Burg und Kloster.
Die vollständig erhaltene Burganlage rückte in den vergangenen Jahrzehnten mehrfach in den Mittelpunkt der Forschungen durch die Stadt- und Kreisarchäologie Osnabrück. Wie kaum ein anderes Gebäude des Osnabrücker Landes ist es unmittelbar mit der Entstehung und Entwicklung der weltlichen und geistlichen Landesherrschaft Osnabrücker Bischöfe verbunden, die hier vom 11. bis zum 17. Jahrhundert residierten. Zugleich war die Burg bis zur Säkularisierung im Jahr 1803 Standort eines Benediktinerklosters.
In der katholischen Klosterkirche konnten u.a. mehr als 50 Bestattungen freigelegt werden, darunter fünf Grablegungen von Äbten, die hier mit Abtsstab und Ornat beigesetzt worden waren. Die Untersuchungen auf der Westseite des Bergrückens und im Abtsgarten bestätigten die Anfänge der heutigen Iburg im 11. Jahrhundert. Im Bereich der ehemaligen bischöflichen Residenz wurden die Mauerreste zweier Wohntürme des 11. bzw. 12. Jahrhunderts ergraben. Bei Ausbesserungsarbeiten an der südlichen Ringmauer stieß man auf die ehemalige Hof- und Gebäudeentwässerung. Im kunsthistorisch bedeutsamen Rittersaal konnten im Rahmen von Restaurierungsmaßnahmen verschiedene Aufschüttungs- und Laufhorizonte sowie Fußböden rekonstruiert werden.
Pläne, Fotos und historische Ansichten vermitteln eine Vorstellung von der ungewöhnlichen Burg- und Klosteranlage. Ausgewählte Exponate wie mittelalterliche Schreibgriffel, Abtsstäbe, Knochenschnitzerabfälle, die Nuss einer hochmittelalterlichen Armbrust, ein Thebalring, Bodenfliesen, Keramik und anderes legen Zeugnis vom Alltag vergangener Jahrhunderte ab. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht ein Modell der Iburg, welches den Zustand um 1600 rekonstruiert.