Eine wiederentdeckte Zisterne Der Marktbrunnen, gestaltet 1986 durch den Osnabrücker Architekten Prof. Raimund Antonius Beckmann, besteht aus einer achteckigen Bronzeabdeckung mit acht trapezförmigen Öffnungen, die durch sechs Scheiben und zwei Gitter verschlossen sind. Wasser fließt von den Rändern der Abdeckung in eine darunter liegende Rinne, während die innenliegende Brunnenröhre beleuchtet wird. Sie ist etwa zwei Meter tief und hat eine Wandung von etwa 80 cm.
Der gesamte Aufbau liegt auf der Mauerkante des ältesten Osnabrücker Marktbrunnens und ist von einem runden Pflaster umgeben, das etwa einen halben Meter tiefer liegt als der restliche Marktplatz. Sandsteinpoller um den Marktbrunnen trennen ihn vom Straßenverkehr.
1984 wurde der historische Brunnen (eine Zisterne) bei Kanalisationsarbeiten wiederentdeckt. Er stammt etwa aus dem 14. Jahrhundert und ist auf einem Kupferstich von 1633 zu erkennen. Damals bestand er aus einem Brunnen und einem darüber liegenden drei bis vier Meter hohen runden Aufbau, auf dem ein Pranger stand. Man vermutet, dass der Brunnen im späten 17. Jahrhundert bei der Pflasterung des Marktplatzes abgebrochen und verschüttet wurde.
Im Februar 1985 brachte der Museums- und Kunstverein Osnabrück einen Gestaltungsvorschlag für den Brunnens ein. Dieser Vorschlag sah gestaltungsmäßig eine kniehohe Randeinfassung und ein Gitter über dem Schacht vor, wurde jedoch abgelehnt.
Stattdessen wurde der Entwurf von Professor Raimund Antonius Beckmann angenommen. Ein erster Entwurf sah die Kombination aus Zisterne und Pranger vor. Dieser wurde zunächst mit einem Holzmodell im Maßstab 1:1 realisiert, um die Wirkung vor Ort zu kontrollieren.
Aus unterschiedlichen Gründen wurde der Entwurf durch den damaligen Stadtbaurat Franz-Josef Klöcker, den Städtischen Denkmalpfleger Bruno Switala sowie den Inhabern des Café am Markt als zu aufwendig bzw. als zu freie Interpretation eines Prangers und thematisch unerwünscht empfunden.
Daraufhin wurde der Entwurf des heutigen Brunnens umgesetzt. Am 15.08.1986 wurde der Brunnen schließlich feierlich eingeweiht. 2001 geriet der Brunnen in die Schlagzeilen der lokalen Medien, als Vandalen einige Scheiben zerstörten und so die Gefahr bestand, hinein zu fallen.