VR-Schnorcheln im Nettebad in Osnabrück

Ein Samstagnachmittag im Sommer: Ich bin mit Jan (12) und meinem Namensvetter Tim (8) im Nettebad in Osnabrück verabredet. Die Kinder einer guten Freundin und ich haben heute Besonderes vor: Beim VR-Schnorcheln wollen wir in fremde Welten abtauchen. Die Jungs sind startklar, und Jan erklärt auf Nachfrage: „Ich habe schon mal geschnorchelt.“ Für Tim und mich ist es das erste Mal. Ich bin also mindestens genauso gespannt, wie die Jungs.

Wir haben vorher einen Termin für das VR-Schnorcheln gebucht. Nachdem wir ein bisschen in den anderen Becken geplanscht haben, melden wir uns am Rand des Kursbeckens. Dieses ist durch eine Glaswand vom Rest des Bades abgetrennt, so dass wir vom Trubel jenseits der Glaswand so gut wie nichts mitbekommen. Beim VR-Schnorcheln können maximal zwölf Personen pro Tauchgang mitmachen. Die Ausrüstung inklusive Virtual-Reality-Taucherbrillen liegt schon am Rand bereit. Im Wasser schwimmen sechs Gurte, die mittels Ketten an Sandsäcken befestigt sind. Wir schnallen uns die Schwimmgurte um. So soll verhindert werden, dass wir unkontrolliert kollidieren. Zusammen mit unserer Jungstruppe ist noch ein Vater-Sohn-Team im Wasser.

Dann müssen wir uns noch entscheiden: Ab in die Unterwasserwelt oder ins Weltall?

Wir drei sind uns einig, zunächst wollen wir ins Meer abtauchen. Der Film dauert 4,5 Minuten, was aber gefühlten zehn Minuten entsprechen soll. Das erscheint mir zunächst recht kurz. Doch sobald ich mit der VR-Brille abgetaucht bin, beginnt die Faszination: Das Gefühl des Wassers auf der Haut lässt den virtuellen Tauchgang ins Meer täuschend echt erscheinen. Zudem habe ich den Eindruck, ich würde tatsächlich vorwärts schwimmen. Dem ist nicht so – zumindest was meine Person angeht. Tim durchschwimmt tatsächlich das Becken und zieht dabei den Sandsack hinter sich hier: „Ich bin an den Beckenrand gekommen“, berichtet er später grinsend.

Derweil tauche ich durch einen Fischschwarm hindurch und an einem versunkenen U-Boot vorbei. Als der Film mich in Richtung eines sehr tiefen, dunklen Grabens zieht, frage ich mich, was mich unten erwartet. Hätte ich die Wahl, würde ich nicht weiter runter tauchen. Ich schaue mich um und nutze erstmals die 360-Grad-Rundumsicht der Brille aus: „Sehr cool.“ Dann bin ich drin, in der Tiefsee, ganz unten im Meer. Aber ich bin nicht alleine. Hier tummelten sich einige Orcas, manche kommen ganz nah. „Hast Du gesehen, wie einer seine große Flosse bewegt hat?“, fragt Jan später. Sein Bruder bewegt passend dazu begeistert einen Arm hoch und runter. Ich bekomme große Augen: „Wie konnte ich das verpassen?“ Wahrscheinlich habe ich in dem Moment gerade woanders hingeschaut. Wie schade.

Jetzt sind wir angefixt und wollen auch noch das Weltall erkunden. Wie gut, dass das VR-Schnorcheln am späten Nachmittag noch nicht ausgebucht ist. Wir „fliegen“ also auch noch durch das Weltall, blicken hinab auf die Erde und sehen Satelliten an uns vorbeiziehen. Dann werden wir in eine Weltraumstation gesogen. „Weißt du, was ich dachte, als wir durch die Turbine geflogen sind“, fragt Tim und fügt mit leuchtenden Augen hinzu: „Ich dachte: Uiuiui, das musst doch weh tun. Tat es aber nicht. Das war cool.“ Jan hingegen schwärmt vom Zwischenstopp auf dem Mars.

Viel zu schnell ist unser Abenteuer wieder vorbei. Mit einem Eis in der Hand und dem Blick auf die Schwimmhalle ziehen wir unser Fazit. Die Jungs sind sich einig: „Das coolste war der Weltraum.“ Die Unterwasserwelt hat ihnen auch gefallen, doch ihr Favorit ist ganz eindeutig das All. Bei mir ist es genau umgekehrt. So geht es vielen Besuchern, berichtet uns eine Mitarbeiterin: „Jüngere finden das All meist besser – hier ist mehr Action – und Erwachsene ziehen die entspannte Atmosphäre der Unterwasserwelt vor.“

Bevor wir das Schwimmbad verlassen, frage ich Jan und Tim, ob sie das VR-Schnorcheln noch mal machen würden: „Ja“, rufen sie wie aus einem Mund und nicken dazu. Dieses Mal sind wir uns alle drei einig: Das Schnorchel-Abenteuer würden wir jederzeit wiederholen und können es anderen sehr empfehlen.

 

Buchungen für das VR-Schnorcheln sind online über den Kursmanager der Stadtwerke möglich. Mit der VR-Brille abtauchen können Besucher des Nettebades jeden ersten Samstag im Monat von 15:00 bis 18:00 Uhr. Wer vorher online bucht, zahlt 3 Euro für den Tauchgang. Spontan entschlossene Badegäste können sich auch vor Ort anmelden. Dann kostet die Aktion 4 Euro. Mitmachen können alle ab sechs Jahren.

Das Nettebad hat übrigens noch einiges mehr zu bieten! habt ihr zum Beispiel schon die tollen Wasserrutschen ausprobiert? Und direkt neben dem Schwimmbad gibt es im Nettedrom eine tolle E-Kart-Piste.