Einzelausstellung von Julia Miorin im Rahmen des Jahresthemas "Kinder, hört mal alle her!" der Kunsthalle Osnabrück
I came by to say hi heißt übersetzt „Ich bin vorbeigekommen, um hallo zu sagen“. Julia Miorin ist Bildhauerin und macht Installationen. [Eine Installation ist ein Kunstwerk im Raum.] Sie bringt Objekte in einem Raum zusammen. Aber Julia Miorin löst sie aus dem Alltag heraus und setzt sie in einen neuen Zusammenhang. Das alles tut sie auf humorvolle Art. Aber durch ihre Kunst kritisiert sie auch gesellschaftliche Regeln und Standards.
Auf Einladung der Kunsthalle Osnabrück hat Julia Miorin einen der Ausstellungsräume der Kunsthalle verwandelt. Zum ersten Mal gibt es einen eigenen Raum nur für Vermittlung. Also für Workshops, Begegnungen, Schulklassen, Gespräche und für Informationen über Kunst. Der Raum wurde gemeinsam mit dem Team der Kunsthalle Osnabrück und einer Prüfgruppe künstlerisch geplant. Die Personen aus der Prüfgruppe waren zwischen 18 und 70 Jahren alt. Gemeinsam mit ihnen hat sich die Künstlerin gefragt: Wie kann dieser Vermittlungsraum ein Raum für alle sein? Ein Ort des gemeinsamen Lernens. Ein Ort, der alle Sinne anspricht. Ein Raum für alterslose Kreativität. Er kann flexibel und auf viele verschiedene Arten genutzt werden. Auch für Pausen.
Man erkennt die Arbeitsweise von Julia Miorin in diesem Raum. Sie steht für die Unterbrechung von Gewohnheiten. Das Verlassen von immer gleichen Nutzungen. Und für die Ermächtigung der Besucher:innen. Ihre Bedürfnisse stehen im Mittelpunkt - gerade auch bezogen auf den Ort des Museums. Sie sind das Zentrum ihres räumlichen Vorschlags
Die einzelnen Elemente im Raum erinnern an öffentliche Orte: Ein Kiosk, eine Liegewiese, eine Parkbank oder eine Plakatwand. Also gemeinschaftlich genutzte Räume. Räume für Kommunikation und Austausch. Diese Räume können sich verändern. Und ihre Verwendung kann immer wieder neu verhandelt werden. So versteht Julia Miorin auch den Kunstvermittlungsraum der Kunsthalle Osnabrück. In den Veranstaltungen werden zum Beispiel Tische und Stühle bewegt. Die Besucher:innen verändern den Raum. Immer passend zu seiner Benutzung.
Julia Miorin (DE) lebt und arbeitet in Leipzig. Miorin ist Bildhauerin und Kunstvermittlerin und lehrte von 2020-2023 an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle im Studiengang Kunstpädagogik. Werke der Künstlerin waren zuletzt in Ausstellungen u.a. in der Kunsthalle Recklinghausen (2023), im Haus am Lützowplatz, Berlin, basis projektraum, Frankfurt am Main, Galerie Waidspeicher, Erfurt und im Stadtmuseum Memmingen (alle 2022), Kunstverein Lüneburg (2021), Alpin-Museum, Kempten (2020) sowie im KV – Verein für zeitgenössische Kunst, Leipzig (2017) zu sehen. 2023 wurde Julia Miorin auf Einladung der Stiftung Bauhaus Dessau mit der künstlerischen Ausgestaltung des Meisterhaus Muche in Dessau beauftragt. Ihre erste Monografie erschien im Januar 2024 im DISTANZ Verlag.