Einzelausstellung von Wilhelm Klotzek im Rahmen des Jahresprogramms "Kinder, hört mal alle her!" der Kunsthalle Osnabrück
Wilhelm Klotzek schafft viele verschiedene Formen von Kunst. Installationen, Skulpturen Miniaturmodelle, Plakatserien oder Text als Formen des Geschichtenerzählens. [Eine Installation ist ein Kunstwerk im Raum.] Für seine Arbeiten spielt der öffentliche Raum oft eine wichtige Rolle. Also Orte wie Parks, Plätze oder Straßen. Denn er findet: Hier werden gemeinsam wichtige Fragen verhandelt. Fragen der Sozialisierung mit Kunst, Gestaltung und Politik. [Sozialisierung bedeutet hier: Welchen Umgang mit Kunst, Gestaltung und Politik haben wir gelernt? Von der Kindheit an. Wie gehen wir damit um? Welche Erfahrungen haben wir gemacht?] Wilhelm Klotzek findet: An öffentlichen Orten kommen Erinnerungen zusammen. Private Erinnerungen, aber auch gemeinsame Erinnerungen an wichtige Momente in der Geschichte. Davon erzählt Wilhelm Klotzek in seiner humorvollen Bildsprache.
Für die Kunsthalle Osnabrück hat Wilhelm Klotzek für den Innenhof ein „Außenraum-Museum” entworfen. Museen gibt es schon lange. Ihre Bedeutung hat sich im Lauf der Geschichte entwickelt. Sie sind öffentliche Einrichtungen der Pflege und Vermittlung von Kultur. Aber ein Museum kann immer nur eine begrenzte Auswahl an Dingen zeigen. Wer entscheidet darüber, welches Wissen und welche Werte in Museen vermittelt werden sollen? Und wie sie vermittelt werden? Alle diese Fragen nimmt Wilhelm Klotzek als Ausgangspunkt für seine spielerisch-partizipative Installation. [Partizipativ bedeutet hier: Die Besucher:innen sind eingeladen, dabei mitzumachen.]
Die Installation ist aufgebaut wie eine klassische Ausstellung: Sockel, Bilderrahmen, Sitzgelegenheiten und Skulpturen. Die Skulpturen sehen aus wie Besucher:innen. Das heißt: Alles, was zu einer Ausstellung gehört, ist da. Nur die Kunst fehlt. Aber es gibt Beschriftungen an den Bilderrahmen und Sockeln. So kann man sich die Kunstwerke vorstellen.
Die Installation ist eine Einladung an die Besucher:innen und die Kunstvermittlung. Sie alle können das Museum aktiv nutzen. Es sich aneignen. Sie können die leeren Rahmen und Sockel füllen. Im eigenen Kopf oder in Workshops mit der Kunstvermittlung. Wilhelm Klotzek zeigt so: Ein Museum muss kein Ort stiller und ernster Betrachtung sein. Es kann auch ein lebhafter Begegnungsort für alle sein.
Wilhelm Klotzek (DE) ist Bildhauer und lebt und arbeitet in Berlin. Einzelausstellungen von Klotzek waren u.a. in der Galerie Kosterfelde Edition, Berlin (2023, 2021, 2020 und 2018), der Galerie Tobias Naehring, Berlin (2020, 2019, 2017) und am Institut für Kunst im Kontext, Berlin (2017) zu sehen. Er war an bedeutenden Gruppenausstellungen u.a. auf der 6. Skulpturen-Triennale, Bingen, im DAS MINSK, Kunsthaus, Potsdam (beide 2023), im Kunstverein Reutlingen und dem Institut für Auslandbeziehungen (Ifa) Stuttgart & Berlin (beide 2022) beteiligt. Seit 2023 unterrichtet Wilhelm Klotzek als Professor im Fachbereich Bildhauerei an der Kunsthochschule Berlin Weißensee.