Naturerlebnisse auf der Osnabrücker Rund-Tour

Eine Radtour ins Grüne? Führte für mich früher entweder Richtung Osten ins Wiehengebirge, oft nach Norden ins Artland und manchmal westlich zur Ems und in den Teutoburger Wald aber niemals gen Süden. Denn da ich in Wallenhorst aufgewachsen bin, lag in dieser Richtung Osnabrück. Dorthin fuhr man zum Einkaufen, hin und wieder ins Museum, in den Zoo oder ins Nettebad. Wie gut sich all diese spannenden Ziele mit Radfahren und Naturerleben verbinden lassen, habe ich erst vor kurzem gemerkt: auf der Osnabrücker Rund-Tour.

Für mich entdeckt habe ich die Osnabrücker Rund-Tour, als ich an einem besonders schönen Nachmittag vor ein paar Wochen nach Feierabend noch keine Lust hatte, direkt nach Hause zu fahren. Ich hatte den ganzen Tag am Schreibtisch gesessen und brauchte ein bisschen Fahrtwind um die Nase. Also bin ich aus der Innenstadt raus und Richtung Nettebad geradelt. Wer sich in Osnabrück auskennt, der weiß: Das dauert nur ein paar Minuten – schon ist man draußen im Grünen. Dann folgte ich gegen den Uhrzeigersinn den grün-gelben Wegzeichen der Osnabrücker Rund-Tour, fuhr in weitem Bogen durch die große Stadt und hatte dennoch nirgends auch nur das kleinste bisschen City-Feeling.

Ab der Nackten Mühle ging es zuerst am Flüsschen Nette entlang, dann durch Vororte mit hübschen Gärten, an Wiesen und Feldern vorbei und durch Wäldchen. Die Osnabrücker Rund-Tour kreuzt dann die Hase, folgt jeweils für ein Stück dem Lauf unterschiedlicher Bäche und stößt schließlich auf die Düte, die mich halbwegs bis zum Rubbenbruchsee begleitete. Hatte ich bis hierhin nur wenige Radfahrer und einzelne Spaziergänger gesehen, traf ich nun am frühen Abend auf fast alle anderen, die nach Feierabend ebenfalls noch auf ein Getränk bei Mutter Natur reinschneiten. Osnabrücker kennen das: Auf den Uferwegen des Rubbenbruchsees wimmelt es von Spaziergängern, Joggern und Radfahrer, es gibt einen Bootsverleih, einen Minigolfplatz, Biergärten und auf der gegenüberliegenden Seeseite dennoch stille Fleckchen im Grünen.

Bis hierhin hatte ich bereits einen großen Teil der insgesamt 48 Kilometer hinter mir und gönnte mir eine Pause mit Blick auf den See – großartig.

Seit diesem besonders schönen Nachmittag vor ein paar Wochen bin ich die Osnabrücker Rund-Tour wiederholt gefahren. Und ich werde sie ganz sicher auch mal für ganztägige Ausflüge nutzen. Mit einem Besuch des Zoo Osnabrück zum Beispiel, der sich seit meiner Kindheit sehr zu seinem Vorteil verändert haben soll. Oder mit einem längeren Stopp an der Nackten Mühle, die vor kurzem erst ein neues Wasserrad bekommen hat – bei der Gelegenheit würde ich dann auch mal fragen, woher sie ihren Namen hat. Vielleicht auch mit einem Besuch des Museums Industriekultur, das ich ebenfalls zuletzt als Schüler betreten habe. Ich weiß noch genau, dass mich der Bergwerksstollen damals sehr beeindruckt hat und dass wir Dampf getriebene Boote gebaut haben, die zwar sehr simpel waren, aber dennoch gut funktionierten. Ob erwachsene Besucher auch solche Boote basteln dürfen?

P.S.: Ich bedanke mich herzlich bei allen Fotografen, deren Bilder ich hier zur Veranschaulichung meiner Eindrücke auf der Osnabrücker Rund-Tour verwendet habe. 

Und apropos Dampf: Natürlich führt die Osnabrücker Rund-Tour zu guter Letzt zum Piesberg, zum historischen Piesberger Gesellschaftshaus und dem ehemaligen Zechenbahnhof, der einmal im Jahr zu neuem Leben erwacht: Jeweils am 1. Sonntag im September steht „Osnabrück unter Dampf“, dafür sorgen die Osnabrücker Dampflokfreunde. An dem Tag werde ich mein Fahrrad wohl mal stehen lassen und lieber mit einem der historischen Züge vom Hauptbahnhof zum Piesberg fahren.

Eisenbahnfans können außerdem von April bis Oktober, und zwar jeden 1. und 3. Sonntag im Monat von 10.00 bis 18.00 Uhr vom Bahnhof „Haseschacht“ am Museum Industriekultur mit der Feldbahn hoch zum Piesberg fahren.