Ein fleißiges Volk –  die Bienen der Bioland-Imkerei Honigsüß

Gehört habe ich von dem schönen Garten und den leckeren Honig-Sorten der Bioland-Imkerei Honigsüß ja schon viel – und auch schon lange vorgehabt darüber zu schreiben. Heute will ich es aber mal genau wissen! Wie kommt das flüssige Gold denn eigentlich genau von der Blüte über die Bienen bis auf meinen Frühstückstisch?

Begleitet werde ich dabei heute von Katharina und Lasse aus der zweiten Imker-Generation. Lasses Vater ist Imker Holger Fuchs-Bodde-Gottwald – den meisten besser bekannt unter seinem Spitznamen Fubo. Mit seinen rund 2,5 Millionen (!) Bienen ist er einer der größten Arbeitgeber in der Region. Zugegeben – nicht im klassischen Sinne. Aber tatsächlich, so erfahre ich von Lasse, haben Bienen eine große Bedeutung für die Wirtschaft. Nach Berechnungen der Umweltschutzorganisation Greenpeace liegt die jährliche Bestäubungsleistung von Bienen weltweit bei rund 265 Milliarden Dollar. Nicht nur deshalb ist es wichtig, sie und ihren Lebensraum zu bewahren. Die Bienen und die Natur haben es Imker Fubo einfach angetan. Deshalb hat er sich vor 25 Jahren auch dazu entschieden, eine der ersten Bio-Imkereien in Deutschland aufzubauen. So schützt er seine Bienen vor giftigen Pestiziden und Medikamenten und tut gleichzeitig auch unserer Umwelt etwas zugute.

Wir gehen gemeinsam einen Feldweg entlang, bis zum Ende des Grundstücks, begleitet von einer bunten Wildblumenwiese. Katharina erklärt, wie wichtig die Pflanzen und Blumen sind, die dort wachsen. Sie sind nämlich nicht nur Nahrung für die vielen Bienen und Insekten, sondern tragen auch zur Artenvielfalt hier im Artland bei. Ich bin sehr gespannt, denn am Ende der Wiese, im Schatten einiger Bäume, erreichen wir die Bienen. Lasse erläutert mir, dass die Bienen in einem Radius von rund ca. 4 km fliegen, um Pollen und Honig zu sammeln.

Wow, denke ich, eine ganz schöne Strecke für so ein kleines Insekt.

Lasse öffnet den Deckel einer der Bienenkisten und ich höre es schon summen. „Das Wetter heute ist gut, die Bienen sind sehr entspannt“, sagt Lasse. Bei bestimmten Wetterlagen kann es schon mal sein, dass die Bienen nicht so friedlich auf einen Besuch reagieren“, erklärt er. Ich kann nun einen Blick in diese einzigartige Welt werfen, von der ich bisher nur wenig wusste. Es summt und brummt überall. Hier und dort fliegt mal eine Biene hinaus – eine hinein. Auf den ersten Blick ein unübersichtliches Treiben – aber hier hat alles seine Ordnung. Die Bienen arbeiten äußerst effizient zusammen – wie ein Uhrwerk: vom Sammeln des Honigs und der Blütenpollen über das Anlegen der Waben bis hin zur Fütterung der frisch geschlüpften Bienen. Beeindruckend!!!

„Die Bienen kommunizieren miteinander“, sagt Lasse. Es gibt beispielsweise Tänze, die die Bienen aufführen, um den Weg zu einer Honigquelle zu beschreiben. Die Natur ist doch komplexer als wir denken. Nun gehen wir gemeinsam in Fubos Honigraum. Hier wird der gesammelte Honig aus den Waben geschleudert und weiterverarbeitet. Die prall gefüllten Waben werden „entdeckelt“ und kommen anschließend in eine Schleuder. Nun sind wir dem Honig vom Frühstückstisch schon ganz nah. Jetzt noch in Gläser abfüllen, Etiketten drauf und schon kann man sich das flüssige Gold schmecken lassen.

Rund 15 verschiedene Honigsorten werden in der Imkerei Honigsüß produziert. Aber nicht alle können im Artland geerntet werden. Daher fährt Fubo mit seinen Bienen sogar bis nach Brandenburg. Auch im Kirschdorf Hagen am Teutoburger Wald hat er Bienenvölker. Hier kann er  zum Beispiel leckeren Kirschblütenhonig ernten. Übrigens gewinnen die Bienen ihren Nektar auch von Tannen, die unter bestimmten Voraussetzungen süßliche Säfte absondern. Daraus wird dann der leckere Tannenhonig.

Übrigens kann man Honig nicht nur für Brot und zum Teesüßen nehmen, sondern auch als Badeessenz oder Peeling verwenden oder eben einfach nur verschenken.

Anschließend schlendern wir gemeinsam noch ein wenig durch den Garten der Familie. Kennt ihr diesen Moment, in dem man einen Garten betritt und sich denkt: „Genau hier möchte ich auch ein Plätzchen haben“. So etwas passiert mir nicht oft, aber wenn, dann sind es ganz besonders traumhaft schöne Plätze, die man nicht hinter jeder (Garten)-Tür findet. Der Anblick eines solchen Gartens löst einfach ein Glücksgefühl und Beseeltheit in mir aus.

Fubos Frau Anna hat hier mit viel Herzblut und Zeit ein wahres Idyll geschaffen. Der Garten strahlt eine Ruhe aus, die mich sofort entschleunigt. Naturnahe Gartenbereiche, unzählige Stauden, Bäume, Hecken und Blumen bilden hier ein harmonisches Miteinander, das zum Durchatmen einlädt. Sogar ein kleiner Gemüsegarten umschließt das Fachwerkhaus aus dem Jahr 1775. Ich kann mir richtig vorstellen, wie Anna hier am frühen Morgen einen frischen Kaffee genießt. „Hier steht jeden Sommer ein Bienenvolk und sorgt dafür, dass in unserem Garten alles blüht und grünt. Den Honig, den die Bienen hier sammeln, füllen wir als exklusiven Gartenhonig ab. Den gibt's dann als Geschenk für Freunde oder auch Besucher unserer Ferienwohnung", erklärt mir Lasse.

Und in diese Ferienwohnung,  die direkt neben dem Haupthaus eingerichtet ist, werfe ich zum Abschluss meines Besuchs natürlich auch noch einen Blick: „Wow – dass man so etwas aus einem ehemaligen Hühnerstall machen kann, hätte ich nicht gedacht." In dem kleinen Häuschen haben Anna & Fubo auf 60 qm ein wahres Kleinod geschaffen, und genauso heißt die Ferienwohnung auch. Hier findet sich alles, was das Herz begehrt, sogar einen kleinen Garten mit eigenem Kräuterbeet gibt es hier. Ja, ich bin sicher, hier kann man es sich so richtig gut gehen lassen.

Mitte Dezember 2017 erklärte die in New York tagende Generalversammlung der Vereinten Nationen mit Unterstützung aller EU-Staaten den 20. Mai zum „Welttag der Bienen“. Ich bin jedenfalls sehr froh, dass die fleißigen Insekten hier in der Imkerei Honigsüß ein geschütztes Plätzchen gefunden haben und wünsche ihnen einen guten Start in die neue Saison! Von April bis Oktober könnt ihr übrigens selber eine Führung durch Imkerei und Garten buchen.