Der Kreuzweg am Kalvarienberg
Der Kalvarienberg liegt auf dem höchsten Punkt an der Glandorfer Straße im Ortsteil Hardensetten gegenüber der alten "Predigerlinde" samt "Buschkotten Krüss". Hier erhebt sich der 275 m lange Kreuzweg, im Volksmund von alters her "Kalvarienberg" genannt.
Am Aufgang soll hier gemäß Überlieferung eine germanische Fluchtburg und später eine Gerichts- und Kultstätte gelegen haben.
Angelegt wurde der Kreuzweg an dieser historischen Stelle vom Schulvikar Sommer. Nicht nur die Abgeschiedenheit war der Grund für diesen Platz, sondern auch die Tatsache, dass hier schon im 13. Jahrhundert die Gemeinden Laer und Glandorf gemeinsam Gottesdienste abhielten. Dieser Umstand ist durch den Westfälischen Frieden sogar in die allgemeine Geschichte eingegangen.
Der 275 m lange Geländestreifen zur Errichtung des Kreuzweges wurde gestiftet von den Kolonen (Bauern): Bosse, Örtlinger, Schwenne und Schwöppe. Durch eine “Pfenningsammlung“ wurden alle Familien angesprochen. Im Jahre 1854 begann Vikar Sommer seine Pläne zu verwirklichen. An freien Nachmittagen zog er mit seinen Schulkindern mit Spaten und Hacke gen Loh. Aber schon bald ging das Geld aus für sein Vorhaben und er wandte sich nun an seine nach Amerika ausgewanderten Schüler, deren Freund und Berater er die ganzen Jahre gewesen war. Sie gaben ihm die entscheidende finanzielle Hilfe. An diese Begebenheit erinnert die am Sockel, der in der Kapelle befindlichen “Ölberggruppe“, angebrachte Marmortafel mit folgenden Versen:
„Zum frommen Andenken
wir dieses Bildnis schenken
der lieben Gemeinde Laer,
die unsere Heimat war,
Die Laerschen Kinder in Amerika:
Louisville, St. Louis, Cincinnati, Daiton,
Charleston, Washington, Albani, Newjorck,
Gedenket unserer im Gebete“. Im Jahre 1857 begann Vikar Sommer mit der Errichtung des eigentlichen Kreuzweges, mit zunächst hölzernen Stationsbildern, der auch in diesem Jahr noch eingeweiht wurde.
1861 erhielt die bis dahin freistehende “Ölberggruppe“ eine wetterbeständige kleine Kapelle in neugotischem Stil. Die über deren Eingang angebrachten Statuen sind:
Maria, Patronin von Laer
Antonius, Patron von Remsede und
Leonhard, Patron der Bauern. In diesem Jahr wurden auch die 14 aus Holz gefertigten Stationsbilder durch witterungsbeständige Steinplastiken ersetzt.
Die große Kreuzigungsgruppe am Ende des Kreuzberges wurde erst 1930/31 aufgestellt. Die hier angebrachte Inschrift des Verkündigungsengels verspricht jedem Kreuzträger hier auf Erden:
„Christus König baut als Lohn
Für das Kreuz die ewige Kron“. Auch heute noch finden durch diesen Kreuzweg ungezählte Gläubige Trost und Kraft. Ganz besonders am Karfreitag und am Allerseelentage wird er von der Bevölkerung aufgesucht.
Auch die Reihe der 14 Nothelfer, die zwischen den Stationen und dem östlich angrenzenden Eichenhain steht, ist späteren Datums. Die Medaillons der mit einem Kreuz 26.02.1994 versehenen Säulen tragen folgende Inschriften:
1. hl. EUSTACHIUS, du herrliches Beispiel christl. Geduld
2. hl. MARGARETHA, du siegreiche Blutzeugin für Christus
3. hl. VITUS, du Vorbild der Keuschheit
4. h. GEORG, du vortrefflicher Streiter für die Lehre Jesu
5. hl. KATHARINA, du Weiseste der Weisen in der Lehre des Heils
6. hl. CHRISTOPHORUS, du mächtiger Retter in der Gefahr
7. hl. ERASMUS, du starker Helfer der bedrängten Witwen
8. hl. ACHATIUS, du großer Verehrer des Kreuzes Christi
9. hl. PANTALEON, du Bekehrer zum wahren Glauben
10. hl. AEGIDIUS, du Verachter zeitlicher Güter
11. hl. CYRIACUS, du Schrecken der bösen Geister
12. hl. BARBARA, du bester Tröster der Sterbenden
13. hl. BLASIUS, du wunderbarer Arzt der Kranken
14. hl. DIONYSIUS, du glühendes Licht der Gläubigen
Noch heute wird der Kreuzweg durch den Förderverein Kalvarienberg e.V. Bad Laer instand gehalten. Seine letzte umfassende Sanierung wurde erst 2019 durchgeführt.