Der eigentliche Schatz des Hauses ist der imposante Weinkeller – mit 850 Quadratmetern tatsächlich der größte in Niedersachsen. Durch eine dicke schwere Holztür, gebaut aus einem ehemaligen Weinfass, gehen wir die sechs Stufen herunter in den „Bacchuskeller“. Der Weingott begrüßt mich in Form einer Gipsfigur am Eingang. Flackerndes Kerzenlicht verbreitet ein schummriges Halbdunkel, an das sich meine Augen erst gewöhnen müssen.
Etwas schaurig ist es hier, aber auch sehr schön. Kennt ihr dieses Gefühl? Beim Reingehen bin ich mir nicht sicher, ob ich jemals wieder rauskommen werde.
Hinter dem Eingang nehmen wir eine Abzweigung nach links – vorbei an alten Weinkisten – dann geht es nochmal einige Stufen herunter und wieder nach links. Zwischen staubigen Weinfässern und alten Weinflaschen erzählt mir Marion in diesen labyrinthartigen Gängen, wie hier früher die Flaschen per Hand abgefüllt wurden und sucht mir – passend zur herbstlichen Jahreszeit – einige verheißungsvoll aussehende Rotweine heraus.
Der Geruch hier unten ist typisch für einen Weinkeller – feuchte Luft, die sich je nach Witterung am gewölbten Mauerwerk niederschlägt. Die Feuchtigkeit kommt vom Fluss Hase, der direkt hinter den dicken Mauern fließt. Ich lasse mich vom Geruch aber nicht irritieren, im Gegenteil: Das seltsame Aroma gehört dazu und macht das außergewöhnliche Flair aus.