Die Alte Apotheke in Bad Essen

Letztes Wochenende war es soweit! Nach einer siebenmonatigen Umbauphase hat die Alte Apotheke in Bad Essen eröffnet. Zum Glück ist hier nun nicht unbedingt alles neu, aber auf jeden Fall alles anders. Das Ehepaar Lea und Cord-Henrich Kormeyer haben dem alten Haus an der Nikolaistraße neuen Charme eingehaucht und es zu einem kleinen feinen Hotel mit Café umgebaut. Ich war direkt mal da, um meine eigene Neugierde zu befriedigen und natürlich um zu testen, was das neue Café zu bieten hat.

„Ich brauche dringend ein gutes Nasenspray!“, witzelt eine Besucherin als sie die Alte Apotheke in Bad Essen betritt und dem Inhaber zur gelungenen Eröffnung die Hand schüttelt. Arzneimittel gibt es hier nun nicht mehr, dafür aber leckeren täglich wechselnden selbstgebackenen Kuchen und erlesenen Kaffee.

Alles rezeptfrei versteht sich – auch wenn meiner Meinung nach durchaus Suchtpotenzial besteht.

Der Schoko-Birne Kuchen ist innerhalb kürzester Zeit verputzt und auch der Kaffee lässt keine Wünsche offen. Was mir besonders gut gefällt? Partner der Alten Apotheke ist die caffewerkstatt aus Osnabrück, die ausschließlich fair gehandelte und biologisch angebaute Kaffees vertreibt. Hier kann man also guten Gewissens genießen!

Aber nicht nur die Auswahl des Kaffees scheint mit Bedacht getroffen worden zu sein. Was sofort auffällt? Hier wird Altes und Neues kombiniert. Auf den Fensterbänken stehen alte Medizingefäße und Waagen, die an die alte Zeit des Hauses als Apotheke erinnern. An der Struktur des denkmalgeschützten Gebäudes aus dem Jahr 1726, das ursprünglich als Gasthaus angelegt wurde, ist nichts verändert worden. Im Treppenhaus finden sich alte Wandverzierungen, die beim Umbau unter dem Putz zum Vorschein gekommen sind und auch die frühere Offizin, der Prototyp eines historischen Apothekerladens mit imposanten hölzernen Wandschränken, ist noch vorhanden. Der vielen Bad Essenern bekannte historische Apothekerraum im Erdgeschoss dient nun als Rezeption, um die Hotelgäste zu empfangen.

Ich fühle mich in dem besonderen Ambiente zwischen Vergangenheit und Moderne gut aufgehoben und bin von dem Konzept begeistert. Ohne Risiken und Nebenwirkungen. Außer vielleicht, dass man unbedingt wiederkommen möchte. Auch ein kurzer Blick in die sieben Hotelzimmer bestätigt meinen Eindruck, dass hier mit viel Herzblut und Liebe zum Detail gearbeitet wurde.

Mir gefällt’s und ich habe schon den nächsten Kaffeeklatsch, dieses Mal mit meiner langjährigen Schulfreundin, in der Alten Apotheke arrangiert! Bleibt nur abzuwarten, was die Kormeyers noch aus dem Hut zaubern. Für die Küche, die Platz im ehemaligen Apothekerlabor gefunden hat, sucht der Hausherr nämlich noch einen kreativen Koch, der Spaß an regionaler und saisonaler Küche hat. Ganz im Sinne von Cittaslow! Bis dahin genehmige ich mir auf jeden Fall noch das ein oder andere Kuchenstück, soviel steht fest.