Wir schreiben das Jahr 2018 und ich habe heute eine ganz besondere Verabredung. Und zwar mit einem der Idole meiner Kindheit und Jugend. Ich treffe den Herrn der Sterne höchstpersönlich. Pünktlich wie man es von einem Menschen erwarten kann, der sein Leben der Erforschung astronomischer Phänomene gewidmet hat, erwartet er mich bereits am Eingang. Seine aufrechte Haltung und sein konzentrierter, analytischer Blick, sind mir noch sehr vertraut. Genau so vertraut wie sein rheinländischer Akzent. Dr. Andreas Hänel ist wissenschaftlicher Leiter im Planetarium am Schölerberg in Osnabrück und hat seit der Eröffnung am 2. Oktober 1986 Generationen von Schulkindern in die Geheimnisse des Sternenhimmels eingeweiht.

Dreißig Jahre sind natürlich im kosmischen Maßstab eine verschwindend geringe Zeit und doch hat sich hier am Schölerberg in diesen drei Jahrzehnten eine ganze Menge verändert, erzählt Dr. Hänel mit berechtigtem Stolz. „Früher bekamen wir die Sterndaten per Post auf Disketten geliefert, da kann man sich vorstellen, wie mühselig die Arbeit manchmal war.“ In Zeiten des täglichen Transfers riesiger Datenmengen über Clouds kann ich nur Hochachtung empfinden für die Geduld, die es braucht, um aus höchstens 3000 kb großen Informationsteilchen die Milchstraße zusammen zu puzzeln. Inzwischen nennt das Planetarium nicht nur einen Hochleistungs-Sternenprojektor sein Eigen, sondern auch 5 supermoderne Beamer mit brillanter LED-Technik.

„Diese Beamer sind unser Eingang in das gesamte Universum.“

„Das gesamte Universum?“, frage ich mehr als beeindruckt. Dr. Hänel – ganz Astronom und Physiker – schränkt sofort ein. „Das ganze BEKANNTE Universum, natürlich.“ Ich bin nicht minder beeindruckt.

Dr. Hänel ist spürbar in seinem Element, als er nun seine neun Rechner hochfährt und wir mit Lichtgeschwindigkeit in den Weltraum starten. Vorbei am guten, alten Mond fliegen wir weiter hinaus aus unserem Sonnensystem. Ein kurzer Abstecher zum Schiaparelli-Krater auf dem roten Planeten, wo für heute Nachmittag die Landung der Marssonde geplant ist. Die Render-Technologie ist wirklich atemberaubend. Vorsichtig navigiert Hänel uns durch die Umlaufbahn des Saturn und man kann sehr deutlich die unzähligen Gesteinsbrocken erkennen, die sich hier zu Ringen formieren. Viel zu schnell sind wir schon wieder vorbei und rasen weiter, immer weiter in die Tiefen des Weltalls.

Schließlich durchkreuzen wir einen nebeligen Sternenhaufen und wir können sie jetzt endlich von außen betrachten, eine wunderschöne, wirbelnde Spirale aus Milliarden leuchtender Punkte – unsere Milchstraße. So viele weitere Galaxien würden hier draußen noch auf uns warten, aber es ist Zeit nach Hause zu fliegen, meint Dr. Hänel. Tatsächlich verirren wir uns auf dem Rückweg zur Erde ein wenig. Falsche Koordinaten? Show-Effekt des Herrn der Sterne? Jedenfalls ist es beruhigend, den gemütlichen Liegesessel des Planetariums-Saals unter mir zu spüren.

Nicht nur die Technik, sondern auch das Programm im Planetarium in Osnabrück hat sich in den letzten Jahren stark weiter entwickelt. Dank einer Kooperation mit den Planetarien in Berlin, Wolfsburg, Mannheim, Kiel, Münster und Bochum werden inzwischen eine ganze Reihe hochkarätiger Shows angeboten. So spannende Titel wie „Geheimnis Dunkle Materie“, „Der Himmel unserer Ahnen“, oder „Ferne Welten – Fremdes“ lassen die Herzen von großen und kleinen Forschern höher schlagen. Eins meiner Lieblingsprogramme ist glücklicherweise nach all den Jahren immer noch im Repertoire. Jeden Monat erklärt Dr. Hänel nämlich live den Sternenhimmel und die jeweiligen Besonderheiten, die es am Firmament zu entdecken gibt. Diese Beobachtungen kommen dann direkt von den Sternwarten in Melle auf dem Oldendorfer Berg.

In der Regel finden an folgenden Tagen und Uhrzeiten Vorführungen im Planetarium am Schölerberg statt:

Samstag 16 Uhr (Kinderprogramm), 17 Uhr (Familien- oder Hauptprogramm)
(außer Sommer und Adventssamstage)

Sonntag 15 und 16 Uhr (Familien-/Kinderprogramm), 17 Uhr (Hauptprogramm)

Dienstag 16 Uhr (Familien-/Kinderprogramm), 19.30 Uhr (Hauptprogramm)

Mittwoch 15 Uhr (Familien-/Kinderprogramm)

Donnerstag 15 Uhr (Familien-/Kinderprogramm)
(nur in den Schulferien)