Die Sonne kämpft sich ihren Weg durch die unregelmäßige Wolkendecke und ich denke: „Da haben wir ja gerade noch einmal Glück gehabt!“ Schlechtes Wetter können wir heute nicht gebrauchen – Emil und Kathrin besuchen mich nämlich in Bad Laer, um gemeinsam unseren Barfußpfad auszutesten. Unter dem glücklichen Gequake junger Entenfamilien spazieren wir entlang des Ufers vom Glockensee vorbei an kleinen Wasserspielen. Für Emils Schuhe ist hier schon Endstation: Noch bevor wir den eigentlichen Barfußpfad erreichen, taucht er seine Füße ins kühle Nass.
Wellness für die Füße: Der Barfußpfad in Bad Laer
Nach diesem kurzen Intermezzo führt uns unser Weg vorbei an üppig blühenden Blumen über die alten Bahnschienen, immer weiter ‚bachaufwärts‘ Richtung Wassertretstelle. Direkt hinter ihr entspringt im Kolk die Solequelle, wodurch die Wasserqualität im Tretbecken besonders hoch ist. Das ist in Bad Laer kein Geheimnis, darum trifft man hier auch immer Einheimische und Urlauber an, die hier ihre Runden ziehen, so wie heute Kurgast Hans-Joachim. Wir aber lassen die erfrischende Sole hinter uns liegen. Auf uns warten Rindenmulch, Kiesel und Co.
"Das kann ja was werden!", denke ich mir im Stillen. Ich kriege schon bei pieksenden Muscheln am Nordseestrand die Krise, wie komme ich jetzt mit Zapfen und (geschliffenen) Scherben zurecht? Ich höre mich schon winseln.
Doch wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Also nichts wie raus aus den Socken. „Müssen wir jetzt eigentlich die Augen schließen, um den Untergrund zu erfühlen?“, überlege ich noch laut, aber Emil und Kathrin sind schon voran geschritten. Einmal tief durchgeatmet und meinen Kopf auf „Entspannung“ geschaltet, folge ich ihnen.
Ins Gleichgewicht gebracht
Feld für Feld arbeite ich mich über den Pfad. Überrascht stelle ich fest, dass meine Füße eigentlich ziemlich relaxt sind. Mancher Untergrund stellt zwar eine kleine Herausforderung dar, aber ich habe das Gefühl, dass gerade diese meinen Gleichgewichtssinn stärker auf den Plan rufen. Bewusst spüre ich, wie sich mein Fuß und mit ihm der ganze Körper an den Untergrund anpasst. In einem Alltag, in dem ich mir für achtsame Wahrnehmung viel zu wenig Zeit nehme, versuche ich die Natur jetzt ganz genau zu erfühlen. Und beschließe, einen kleinen Blind-Tast-Versuch zu unternehmen. Auf dem verschlungenen Pfad ist es ratsam, sich dabei von jemandem führen zu lassen. Am Ende habe ich das Gefühl, die Idee hinter dem Barfußpfad erspürt zu haben: Meine Füße sind nicht nur angenehm durchblutet und gepeelt. Ich habe mich seit langer Zeit einmal wieder bewusst selbst in der Natur erlebt und das fühlt sich großartig an.
Mut bewiesen auf dem Barfußpfad
Und dann stolpern wir fast noch „Elfriede“ über ihre tausend Füße. Leuchtend gelb und von beachtlicher Größe, zieht sie uns gleich in ihren Bann. Mutig, finden wir, mit so vielen Füßen über den Barfußpfad zu laufen. Dafür hat sie einfach ein Erinnerungsfoto und einen Namen verdient! Leider konnte uns „Elfi“ nicht mitteilen, was einmal aus ihr wird, aber vielleicht könnt Ihr uns ja in den Kommentaren weiterhelfen? So im Einklang mit der Natur beschließen wir, den Nachmittag auf dem neuen Steg im Glockensee ausklingen zu lassen. Hier lassen wir es uns auf unseren Picknick-Decken gut gehen und beschließen schnell: Barfußpfad – wir kommen wieder!
Gut zu wissen
Hart oder zart? Bad Laer ist gleich doppelt berühmt für seinen Piepstein. Den fluffigen aus Sahne gibt es nur wenige 100 m vom Barfußpfad entfernt in der Konditorei Dodt.
Adresse
Erlebnis-Kurpark Bad Laer | Kolkpfad 8 | 49196 Bad Laer
