Die Skulptur
Am 7. Oktober 1998 wurde die Skulptur “Gleiches Gewicht – Gleichgewicht” des Bildhauers Joachim Bandau auf dem Theatervorplatz (seit 2010 Platz der Deutschen Einheit) in Osnabrück feierlich enthüllt. Der Entwurf des Professors für Bildhauerei der Kunstakademie Münster hatte sich in einem von der Stadt Osnabrück und der Herrenteichslaischaft ausgelobten Wettbewerb gegen die Arbeiten vier weiterer hochrangiger Künstler durchgesetzt. Anlässlich des 350. Jubiläums des Westfälischen Frieden hatten sich Stadt und Laischaft nach einem langen Prozess darauf verständigt, den Theatervorplatz umzugestalten. In dessen Zentrum sollte eine Skulptur entstehen, die nicht nur optisch dem Platz ein hohes künstlerisches Niveau verleiht, sondern auch das vorgegebene Motto “Toleranz” in seinen verschiedenen Facetten widerspiegelt.
Die abstrakt gestaltete Skulptur setzt sich aus einer rechteckigen Form aus weichem Kupfer sowie einem Halbkreiselement aus hartem Stahl zusammen. Die jeweils elf Tonnen schweren Teile stehen in einem miteinander verbundenen Gleichgewicht: Sie halten sich gegenseitig, bleiben aber dennoch in ihrer Eigenständigkeit unangetastet.
Eine entscheidende Qualität bildet die Raumbezogenheit des Kunstwerks. Es findet sich als Verbindungspunkt zwischen dem im Jugendstil erbauten Theater, dem romanischen Dom und der klassizistischen Bischöflichen Kanzlei. Gleichzeitig stellt es auch einen historischen Bezug her. Der Standort bildet die Nahtstelle zwischen der bischöflichen (katholischen) Einflusssphäre und dem bürgerlich-protestantischen Bereich. Die Skulptur hält beide Räume symbolisch im Gleichgewicht und erinnert damit u. a. an die konfessionellen Konflikte zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges.
Das Theater Osnabrück
Bis zum Bau des heutigen Theaters am Domhof zwischen 1908 und 1909 stand an dieser Stelle das Ratsgymnasium. Als protestantisches Pendant zum katholischen Gymnasium Carolinum 1595 gegründet, bezog die Schule 1817 die Räumlichkeiten der ehemaligen Boeselager’sche Kurie, eines Adelssitzes am Domhof. 1906 erfolgte der Umzug in das heutige Gebäude am Schlosswall. Der alte Standort bildet seither den Platz für das Theater Osnabrück. Nach schwerer Beschädigung im Zweiten Weltkrieg konnte es bereits im Dezember 1945 seinen Spielbetrieb wieder aufnehmen. Mit seinen fünf Sparten Schauspiel, Musiktheater, Tanz, dem Osnabrücker Symphonieorchester sowie dem Jungen Theater greift das Haus in seinen Programmen häufig Inhalte zum Thema Frieden auf.