Fachwerk aus dem 16. Jahrhundert.
In der Krahnstraße 7, im Herzen der Altstadt befindet sich das repräsentative Haus Willmann. Das Haus wurde im Jahre 1586 im Stil der Renaissance erbaut, wenn auch der Giebel gotische Merkmale aufweist. Die Fassade zeigt reichhaltige Verzierungen in Form von z. B. Rosetten, Halb- und Viertelbögen und drei breite Bänder unterhalb der Fensterreihen. Sie bestehen aus kreisähnlichen Formen. Im Dachspitz thront ein Engel, darunter ist der Kampf zwischen einem Greif und einem Löwen dargestellt. Ein weiteres Element findet sich in der Mitte des Schnitzwerks und stellt den Sündenfall von Adam und Eva dar. Dieses Paradiesmotiv diente gewöhnlich als Schmuck am Brautbett, Brauttruhen oder dem Hausrat der Braut. Dass es in der Hausfassade verwendet wird, lässt darauf schließen, dass das Haus für ein neu vermähltes Brautpaar errichtet wurde. Zwischen den Geschossen finden sich Giebelinschriften.
Das Haus Willmann war seit jeher ein Handelshaus. Von der 5,40 Meter hohen Diele aus wurden durch eine große Luke die Waren mit Seilwinden in die oberen Geschosse gezogen. Vieh, wie es sonst in Bauernhäusern üblich war, hat es in diesem Handelshaus nie gegeben. 1875 wurde das Haus von der Familie Willmann erworben, die hier ein Feinkost- und Kolonialwarengeschäft betrieb und später auch eine Kaffeerösterei. Heute befindet sich im Erdgeschoss das Weingeschäft “Wein Fohs.”
Die Krahnstraße
Die Krahnstraße erstreckt sich vom Nikolaiort bis zum Rathaus. Ihre historische Bedeutung spiegelt sich auch in ihrem Namen wider: Die früher hier ansässigen Handelshäuser nutzten vielfach die Möglichkeit, ihre Waren mit Hilfe von an ihren Hausfassaden angebrachten Kränen zu verladen. Neben dem Haus Willmann stellt z. B. das Haus Krahnstraße Nr. 4 ein wichtiges Gebäude dar (Sophies Café). Zwischen 1533 und 1555 errichtet und im Zweiten Weltkrieg weitestgehend verschont, gilt es als das älteste erhaltene Bauwerk der Krahnstraße. Viele weitere Gebäude werden als Osnabrücker Baudenkmale gelistet, beispielsweise das im Stil des Klassizismus erbaute Haus Tenge (Krahnstraße Nr. 1).
In der Krahnstraße - auch als “Osnabrücks heimliche Mitte - das Herz der Altstadt” bezeichnet - finden sich heute vielfältige Möglichkeiten für Gourmets und Shoppingbegeisterte. Cafés und Restaurants, aber auch Blumen-, Schreibwaren-, Bekleidungs- und Kunstgeschäfte beleben das historische Quartier.