Lesung und Gespräch Michael Lentz, geboren 1964 in Düren, lebt als Autor, Musiker und Herausgeber in Berlin. Er wurde mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis und dem Walter-Hasenclever-Literaturpreis.
Wie kann man ein besserer Vater als der eigene werden? Michael Lentz erinnert sich an die unheimlichen Jahre der alten Bundesrepublik, an eine westdeutsche Kleinstadt-Kindheit zwischen Apfelkuchen und Zorn. Regelmäßig rutscht dem Vater die Hand aus, oder man begegnet sich wortlos im Haus. Es gibt viel zu essen, und die Mutter sorgt für Ordnung und schlechtes Gewissen. Unterbrochen werden die Erinnerungen von der Stimme eines Kindes, das die alte BRD nur noch vom Hörensagen kennt – aus dem Sohn ist nun selbst ein Vater geworden.
Jury-Stimme zu „Heimwärts“
Keine Familienkiste! Heimwärts wagt vielmehr den Blick in eine große, schwarze Truhe des Unheimlichen, der Ängste, der Gewalt und Sprachlosigkeit, der Atemlosigkeit und des handfest-ironischen Überdrusses, um dann eben doch zur liebenden Sprache einer fernen Gegenwart des Kindmenschseins zu finden. Ein poetisches Ereignis!
Prof. Dr. Ulrike Steierwald, Leuphana-Universität Lüneburg